Herr Djadda, die Gene und das Glück
MAN MUSS NUR AUFMERKSAM SEIN, DANN GIBT EINEM DAS LEBEN OFT WEGWEISENDE TIPPS. HAMID DJADDA IST AUFMERKSAM. DER BERLINER UNTERNEHMER MIT PERSISCHEN WURZELN WAR GESCHÄFTLICH IM IRAN UNTERWEGS, ALS ER IN DEN BERGEN VON SCHIRAS WILDE MANDELN ENTDECKTE. „DIE SIND KLEINER ALS DIE MANDELN, DIE WIR KENNEN. ABER VIEL INTENSIVER IM GESCHMACK.“ DER DUFT BERÜHRTE SEIN HERZ – UND SCHALTZENTRALEN IM GEHIRN. ZACK, HATTE ER DIE IDEE: „DIE IMPORTIERE ICH NACH DEUTSCHLAND.“
» Man muss wissen, Hamid Djadda hat ständig Ideen. „Ich kann das Denken einfach nicht abschalten“, sagt er. Zum Gedanken-Produzieren kommt noch die Fähigkeit, außerhalb eines imaginären Rahmens Möglichkeiten zu entdecken. „Das habe ich von meinem Vater geerbt“, sagt er. „Die Voraussetzungen zum Unternehmer sind zum großen Teil genetisch bedingt. Erst wenn man das Glück hat, Träger dieser Gene zu sein, kommen die Umstände dazu. Man muss in einem Land aufwachsen, in dem Frieden herrscht und eine gute Bildung möglich und bezahlbar ist.“
» Machen wir es kurz. Hamid Djadda hat die Gene und Glück. Und mehrere Leiden-schaften. Eine ist das Marketing. Ob er Kristall oder Blechschilder produziert, die AVUS-Tribüne rettet – oder Pralinen herstellt. „Bei allem müssen Sie um die Ecke denken können.“ Das ist eine Schnapsidee, hatten ihn einige seiner Freunde gewarnt. Doch da war seine Idee aus den Berge von Schiras schon gereift. Er spürte bereits den zarten Schmelz im Munde zergehen. „Dann entdeckte ich noch im Flughafen Tegel unter Berlin-Produkten Lübecker Marzipan. Das reichte mir.“
» Auch wenn er wilde Mandeln nicht importieren durfte – von wegen Reinheitsgebot –, sein Plan stand längst fest. Die Rohmasse bezieht er von einem Neuköllner Hersteller, mit Chocolatiers entwickelte er die Rezepturen, eine alt eingesessene Manufaktur stellt die Marzipan-Pralinen für ihn her. Wenn Sie mal probieren wollen? OHDE-Pralinen in 36 Varianten. Premiumgenuss made in Berlin. „Wir sind die S-Klasse“, sagt er. Deshalb gibt es den luxuriösen Schmelz im KaDeWe.
» Sie glauben, das war das Ende der Erfolgsgeschichte? Mitnichten. Gerade eben beginnt
Herr Djadda, seine Pralinen in Neukölln selber zu produzieren. Sein erstes Opus ist eine Pistazien-Marzipan- Kugel mit gerösteten wilden Pistazien aus dem Iran. Dazu hat er die Konditorin Tatjana Weit eingestellt. Sie hat in Wien gelernt. „Ich bin ausgebildete Hofzuckerbäckerin“, sagt sie. Habe die Ehre. Die zweite Kreation ist eine Grand-Cru-Version mit kandierten Veilchen.
» Hamid Djadda ist schon wieder auf dem Sprung. Neue Ideen wollen umgesetzt werden. Er ergänzt noch ganz schnell: „Wir haben gerade ein Café in der Düsseldorfer/Ecke Bregenzer Straße eröffnet, das CADOH. Hier üben wir ein bisschen. Im November starten wir dann richtig durch – mit unserem ersten OHDE-Café in den Wilmersdorfer Arkaden.“ Hier gibt es sie dann, die zartesten Verlockungen. Dazu trinkt man OHDE-Kaffee (aus eigener Produktion, versteht sich) und „Eau de Berlin“. „Darauf bin ich besonders stolz. Seit Jahren rege ich mich darüber auf, dass weltweit Wasser in Plastikflaschen herumgeflogen wird. Das ist weder nachhaltig noch umweltschonend“, sagt er. Jetzt bereitet er Berliner Leitungswasser auf, filtert es und reichert es mit Sauerstoff an. Wer eine kristallblaue Flasche kauft, kann sich das Wasser kostenlos nachfüllen lassen. Genial, meinen Sie? Hamid Djadda wird eher Danke sagen, an die Gene und an das Glück, das ihm treu zur Seite steht. Ob das auch daran liegt, dasser sein Glück teilt und mit seiner OHDE Stiftung Schulen in Neukölln unterstützt?
OHDE NEUKÖLLNER MARZIPAN GMBH
KaDeWe Flagship Boutique
Tauentzienstr. 21–24
10789 Berlin
Bikini Berlin Boutique
Budapester Str. 38–50
107787 Berlin
Wilmersdorfer Arcaden
OHDE Pop-up Café
Wilmersdorfer Str. 46
10627 Berlin
CADÔH OHDE Concept Café
Bregenzer Str. 16
10707 Berlin
Tel 030 . 6077 8860
www.ohde.berlin
MEIN TIPP
Ich habe lange in Thailand gelebt. Original thailändische Küche gibt es im „Thai Art“ in der Berliner Straße 42 A. Ein Genuss.
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